Montag, 19. Mai 2014

Von Mägden und Mördern

Kunst statt Theater


Nach zwei Jahren ist endlich eine neue Regiearbeit von Stefan Pucher in den Kammerspielen zu sehen – mit viel Schwarz, viel Schminke und viel Talent schwanken Die Zofen zwischen Liebe, Hass und Erotik.





















 
Es ist ein Rausch in Schwarz-Weiß. Die Schwestern Claire (Brigitte Hobmeier) und Solange (Annette Paulmann) dienen als Zofen. Sie verehren ihre Herrin (Wiebke Puls) genauso sehr wie sie sie verachten; Ihr liebster Zeitvertreib ist es, während der Abwesenheit der Gnädigen Frau deren Tod nachzustellen. Es ist nur ein Spiel, doch es ist so düster wie die tunnelartige schwarze Bühne, in der sich das Ganze abspielt. Und so ist es vorauszusehen, dass die Grenzen zwischen Realität und Traum irgendwann verwischen werden. Inspiriert durch ihr Spiel, beschließen die Zofen, die Herrin endlich zu töten.

Die Aufmachung der Darstellerinnen ist grotesk bis grandios. Dramatisch überschminkt, clowngleich weiß bepinselt und mit rigoros weggeklebtem Haupthaar gleichen sie kaputten Püppchen, oder aber auch irgendwie Goldie Hawn in Der Tod steht ihr gut, als die mit tonnenschwerer Farbe im Gesicht ihr Zombietum zu verdecken versucht.
Die Gnädige Frau hingegen ist die Einzige mit natürlich anmutendem Haar und besticht vor allem durch ihre rosenübersäte Robe und die schrille Schizophrenie, die sie ihren Mägden gegenüber an den Tag legt. Einerseits mütterliche Liebe, dann wieder blinde Verachtung. Dass die Zofen ihren Ehegatten, den Gnädigen Herrn, durch denunzierende Briefe ins Gefängnis gebracht haben, weiß sie nicht.




Erst durch das Zusammenspiel dieser drei Wahnsinnsfrauen wird aus diesem stillen Stück von Jean Genet eine Hammerinszenierung, die vor Gothicelementen, (Homo-)Erotik und Sadismus nur so sprüht. Zu den von Christopher Uhe komponierten, schweren Balladen wird gesungen, besonders Annette Paulmann brilliert mit einer atemberaubenden Präsenz auf der Bühne, die seltsam gefährlich wirkt. Und diese Stimmen! Wer hätte gedacht, dass Wiebke Puls eine so großartige Sängerin abgibt, und gibt es eigentlich irgendwas, was die Hobmeierin entstellen kann? Selbst mit Plastikmatsche auf dem Kopf und zentimeterdickem Make-Up sieht sie immer noch irgendwie sinnlich aus. 

Stefan Pucher hat mit dieser Inszenierung ein hochstilisiertes, sehr artifizielles, und höchst kunstvolles Konstrukt geschaffen, das dadurch aber nicht wirklich zum Nachemfinden geeignet ist. Es ist mehr Kunst als Theater. Mehr was zum Beobachten als was zum Fühlen. Und eine erfrischende Abwechslung zum pseudoalternativen Intendantentheater von Johan Simons. Mehr Pucher für alle!

Regie: Stefan Pucher
Kostüme:
Annabelle Witt
 
Bühne: Barbara Ehnes
Dramaturgie: Tobias Staab  
Informationen und Spielplan: www.muenchner-kammerspiele.de

Dienstag, 13. Mai 2014

Interpretation, intravenös

 

Bereits mit This Is The Land feuerte der israelische Regisseur Eyal Weiser im Rahmen von Radikal Jung 2014 ein wildes Gemisch aus Video, Theater und Performance ab – das neueste Bühnenwerk Nystagmus ist nun im Volkstheater zu sehen.

Eins vorweg: Wenn man öfter mal ins Volkstheater geht und das Ensemble kennt, ist das Ganze nur halb so spannend. Denn dann weiß man sofort, dass dieses Projekt nur fingiert ist. Andererseits müsste diese “Kunstausstellung” ziemlich durchgeknallt auf Zuschauer wirken, die ihren Fuß zum ersten Mal in dieses großartige Haus setzen.
Der Kurator Anton Ehrlich – es ist Oliver Möller mit Bart – hat insgesamt neun Künstler eingeladen, die ihrerseits eigene Performances und Werke darbieten werden. Wirkliche, echte, existierende Kunstschaffende sind davon nur wenige, zu ihnen gehört aber unter anderem Rami Maymon, der das Titelbild zur Austellung gestaltet hat.
Nystagmus – das ist ein Krankheitsbild, bei dem die Augen unkontrolliert zu zittern beginnen. Adolf Hitler “diagnostizierte” es bei modernen Künstlern, da deren Ansichten nicht mit seiner Weltanschauung übereinstimmten. Der Untertitel Eine große deutsche Kunstausstellung existiert ebenfalls als Anspielung auf die hitler’sche Titelgebung der beiden Exhibitionen Entartete Kunst und Große deutsche Kunstausstellung, wie sie 1937 in München veranstaltet wurden.

Man fürchtet eine weitere, fingerhebende Konfrontation mit der deutschen Vergangenheit. Doch schon beim Einlass zeigt sich, dass dieser Abend anders werden wird. Man kommt von hinten auf die Bühne, wo eine vielleicht fünf mal fünf Meter große Installation aus Holzbalken aufgebaut wurde, innerhalb der einige Objekte dargeboten werden: Zwei Goldbarren, ein in Dauerschleife laufendes Video von zwei tanzenden Menschen, sowie ein auf dem Boden sitzender Mensch in einem sehr seltsamen Kostüm, der die Vorbeiziehenden unter seiner riesigen, aus Stroh und Papyrus gebauten Kopfbedeckung beobachtet. Anschließend, eingeschüchtert in der ungewohnten Situation, sich auf einer Bühne zu befinden, lässt man sich erleichtert auf die Plätze fallen.
Max Wagner. Foto: Arno Declair

Nach einer kurzen Einführung durch Anton Ehrlich, beginnt Nystagmus mit dem Deutsch-Israeli Uriah Rein-Merchav. Und auch wenn er androgyn kostümiert ist, erkennt man Volkstheater-Schönling Max Wagner sofort. Sein Werk, als connecting dots bezeichnet, zeigt das Portrait einer Frau, das er nicht mit Farbe, sondern mit einer Schnur zeichnet, indem er sie mit an der Wand montierten Punkten verbindet. Im Hintergrund wird die Lebensgeschichte der Dargestellten, Emma, skizzenhaft erläutert. An Schizophrenie erkrankt, wird sie 1944 von den Nazis hingerichtet. Schnitt. Rein-Merchavs Großvater Georg Rein hilft bis 1945 den Nazis beim jüdischen Massenmord und wird danach Richter in der DDR. Die totale Verdrängung gelingt, am Ende erlöst ihn Alzheimer von etwaigen Rückständen im Gedächtnis. Schnitt. Reins Tochter Helene will die Schuld ihres Vaters kompensieren und entflieht der BRD in ein israelisches Kibbuz, wo sie einen Mann mit dem Nachnamen Merchav heiratet, der zu Uriahs Vater werden soll. Er stirbt vor der Geburt seines Sohnes im Libanonkrieg. Uriah stellt sich nun dem Dämon, der seine Familienbiographie heimsucht und verbindet Ahnenforschung und Vergangenheitsbewältigung. Eine bewegende, romantische, traurige Performance.

Man könnte fast beleidigt sein, sobald man erkennt, dass sie nur erfunden ist.
Max Wagner, den man bisher nur als zwar ästhetisch hochwertigen, aber dramaturgisch eher unspektakulären Schauspieler zu sehen bekam, verblüfft durch eine atemberaubende Perfomance (echte Tränen!) und szenische Präsenz, die Geschlechtergrenzen sprengt. Chapeau, der Junge kann was!

Danach: Eine Seance, dargeboten vom Medium Sybille Lang (Ursula Maria Burkhart) und ihrer Tochter Felicitas (Lenja Schultze), ufert aus, als die “zufällig aus dem Publikum gerufene” Kunstsammlerin Frau Fitschen (Mara Widmann) durch den Geist eines Verstorbenen den Standort des Kruzifixs von Ludwig Gies finden will. Letzteres war ebenfalls Bestandteil der Ausstellungen Hitlers und würde nun ein Vermögen wert sein. Doch anstatt von Ludwig Gies channelt Sybille Lang einen gewissen Alois, der sich als von Adolf beklatschter Jesus-Darsteller der Oberammergauer Passionsspiele herausstellt. Eine gelungene Spitze auf die Habgier, die auf dem Kunstmarkt herrscht. Und ein paar esoterisch angehauchte Zuschauer betrachteten das Geschehen auf der Bühne mit so heiligem Ernst, dass man das fast auch schon als Performance ansehen konnte. Lustig, aber zu lang.

Oliver Möller. Foto: Arno Declair


Die Gebrüder Sturm (Leon Pfannenmüller und Johannes Meier) nehmen die Irrungen und Wirrungen der Werbung aufs Korn. Mit der Performance “Werbeunterbrechung” wird nur durch den Ausspruch einiger Slogans ein Geschlechtsakt simuliert, während im Hintergrund ein Zusammenschnitt aus Werbeclips, Pornoszenen und nebulösen Psychodelika-Videos läuft. Es ist wahnsinnig witzig und gleichzeitig erschreckend, weil man zu jedem Slogan sofort den Hersteller im Kopf hat. “Für das Beste im Mann” war da noch das einfachste, aber ohne Probleme ordnet das liebe Hirn jeden noch so dummen Spruch dem passenden Werbenden zu. Da hinterfragt man dann schon seinen Medienkonsum. Immerhin kam keine Seitenbacher-Werbung.

Jean-Luc Bubert. Foto: Arno Declair


Zum Schluss schießt Bruno Spatz (Jean-Luc Bubert) den Vogel ab. Unterstützt von seiner Lebensgefährtin Magdalena Wiedenhofer, diese adrett im schlumpfblauen Einteiler, begleiten wir ihn in seiner Performance “Mein MutterMund”, beobachten ihn und versuchen, einen interpretatorischen Ansatz zu finden. Und werden herrlichst verarscht, als die beiden uns mit Hitler-Manier “Wollt ihr die TOTALE INTERPRETATION?” entgegenschreien und klar wird, dass diese Sequenz rein darauf abzielte, uns in unseren Bemühungen zu vergackeiern. Spatz ist der Künstler, den wir in Berliner Galerieräumen antreffen, umgeben von in der Interpretation seiner Werke zu Höchstleistungen auflaufenden Kunstkritikern, er präsentiert Scheiße als Gold und ist damit erfolgreich. Er ist der Kunstschaffende der Gegenwart, eine dieser Personen, denen man “Ist das Kunst oder kann das weg?!” auf den Körper tätowieren möchte. Es ist die durchgeknallteste, aber auch die kreativste Darbietung, und auch hier geht es um Auseinandersetzung. Mit dem eigenen Ego, mit dem Kunstmarkt, mit Kritikern. Es ist eine Bullshitparty, die erst im Nachhinein richtig wirkt.

Eyal Weiser hat zwar für einige klassische WhatTheFuck-Momente gesorgt, aber der Zauber von Nystagmus liegt wirklich in seiner Nachwirkung. Mehr Raum für Diskussion gab es bei einer Inszenierung selten. Wenn auch das Konzept teils etwas zu chaotisch war, so ist die Idee der Fiktion, die uns als Wahrheit verkauft wird, ein starker und nachdenklich stimmender Ansatz. Wieder einmal muss man dem Volkstheater und seinem Adoptivvater Christian Stückl applaudieren. Danke, dass es in Schickeria-München einen Platz für Kreatives gibt.

Regie: Eyal Weiser
Fotographie und Konzept:
Rami Maymon

Kostümbild:
Muslin Brothers

Informationen und Spielplan:
www.muenchner-volkstheater.de


Ist das Kunst oder kann das weg?

Was letztendlich dabei herauskommt, wenn man eine fantastische Erzählung Kafkas als vierstündiges Hammerstück auf die Mini-Bühne des Rationaltheaters bringt, können wir nur erahnen. Länger als bis zum Ende des ersten Aktes haben wir nämlich nicht durchgehalten.

  


Warum genau möchte man eine Erzählung inszenieren, deren Hauptteil so verschwurbelt und ja, kafkaesk ist, dass man nicht einmal mit Hollywoods Super-Special-Mega-Effects eine auch nur ansatzweise solide Darstellung erreichen könnte? Sicher, einiges klingt noch ganz realistisch: Es beginnt damit, dass ein namenloser Erzähler in einem Prager Café auf einen Unbekannten trifft. Man tauscht sich über Liebeleien aus, beschließt letztendlich, einen Spaziergang zum Laurenziberg zu machen. Dann wendet sich die Erzählung komplett in Richtung Fiktion: Der Unbekannte wird als Reittier benutzt und den Geiern überlassen, ein unglaublich fetter, buddhaähnlicher Mann tritt auf und erklärt dem Erzähler, dass ihn die Landschaft störe, am Ende kann sich der Erzähler aus irgendeinem Grund körperlich verändern.

Der Text ist eigentlich ganz angenehm zu lesen. Natürlich bietet er auch zahllose interpretatorische Ansätze, “Es wird ein Kampf zwischen widerstreitenden Lebenskräften beschrieben”, heißt es in Wikipedia. Der Dualismus zwischen Erzähler und Unbekanntem, dem Dicken und dem Beter, ebenfalls einer Nebenfigur, ist einleuchtend.
Aber was passiert da auf der Bühne? Eingerahmt in ein zirkusähnliches Ambiente schwankt die Inszenierung zwischen Nacktheit, Lärm und Folter – die musikalische Untermalung durch einen jungen Herrn am Keyboard mit bemerkenswert unangenehmer, weil schiefer Singstimme, lässt einen mehr als einmal schmerzhaft zusammenzucken. Da helfen auch seine beiden Sidekicks, ein Mädchen am Cello und ein Kontrabassspieler, beide doch recht gut, nichts mehr. Die sich anfangs barbusig den Rücken geißelnde Dame zieht sich ein rotes Dompteurenjackett an und beginnt, während sie mit freundlicher Stimme Kafkas Text rezitiert, ein “Äffchen” mit Peitschenschlägen und schikanierenden Späßchen zu traktieren. Zwischendurch erschießt sie kurz den Keyboarder, der nach kurzer Zeit leider wieder weiterspielt und -singt, während im Hintergrund verstörende Videos von einer nackten, gefesselten, einen verschneiten Berg hochsteigenden Frau gezeigt werden.

Der eineinhalb Stunden andauernde, erste Akt (von drei) bietet zwar einige witzige Gags, die aber so oft wiederholt werden, dass sie nur noch peinlich wirken, und bietet auch nach intensivem Nachdenken keinen interpretatorischen Ansatz, der dieses Chaos auf der Bühne rechtfertigen könnte. Wobei, der Regisseur Dominik Frank (fun fact: er hat sein Studium der Theaterwissenschaft mit einer Arbeit über “Nacktheit auf der Bühne” beendet, welch Zufall!) hat sich bestimmt so einiges dabei gedacht. Sind wir zu konservativ? Zu kleingeistig? Zu sehr an “angenehmem” Theater interessiert? Wir werden es nie erfahren. Aber eines kann man wohl mit Recht behaupten: Erst wenn man Frank Castorf heißt, kann man dem Publikum problemlos vier-und mehrstündige Bühnenadaptionen (siehe “Reise ans Ende der Nacht” im Residenztheater) hinklatschen und trotzdem bejubelt werden.

Nichtsdestotrotz muss an dieser Stelle doch die schauspielerische Leistung der Darsteller/Performer Lisa Oertel, Anne Roemeth und Clara Becker-Jostes (letztere leider im ersten Akt nur in einem Video aufgetreten) gewürdigt werden. Nicht nur, dass diese Art der Selbstaufgabe auf einer Bühne immer großen Mut erfordert, auch der schiere Berg an Text (allein im ersten Akt! Madre mia!) wird wirklich gut bewältigt und die Hingabe, mit der gespielt wird, ist beachtlich. Dennoch wäre das Schauspieltalent der Beteiligten in sinnvolleren Inszenierungen besser aufgehoben.

Wer trotzdem den Kampf wagen will, hat noch mehrmals die Chance dazu: am 21. und 22. Mai, sowie am 04., 05. und 6. Juni. Wer weiß, vielleicht wird das Ganze ja noch besser? Wer es bis zum Ende durchhält, möge doch bitte eine kurze Zusammenfassung in Form eines Kommentars hinterlassen, damit wir uns nicht für immer in Unwissen wiegen müssen.

Regie: Dominik Frank
Dramaturgie: Ayna Steigerwald 
Bühnenbild/Raumkonzept/Video/Kostüm: Lars Altemann, Kalas Liebfried, Stefan Natzel

Eine Produktion des Rationaltheater München e. V. in Zusammenarbeit mit RegieAlsFaktor & Collectif L’Homme révolté.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Wein, Weib und Gesang

Es ist schon bezeichnend, wenn ein Stück seit drei Jahren erfolgreich läuft und noch immer für ein ausverkauftes Haus sorgt. Das mag wohl die Mischung aus Theater, Livemusik und Jahrmarktsatmosphäre sein, die man im Volkstheater in Bertolt Brechts Dreigroschenoper bewundern darf.

Polly Peachum (Sybille Lambrich) ist wirklich gut geraten. Also, dafür, dass sie die Tochter von Bettlerkönig Jonathan Jeremia Peachum (Stefan Ruppe) und seiner vornamenlosen Göttergattin Frau Peachum (Ursula Maria Burkhart) ist. Die Peachums haben sich eine Dynastie zusammengezimmert, die darauf baut, gesunde Arbeitswillige als Krüppel zu verkleiden und das dadurch erbettelte Geld einzustreichen. Keine allzu netten Mitmenschen, aber Polly ist ein wirklich liebreizendes Mädchen. Zumindest so lange, bis sie sich Hals über Kopf in Londons gefährlichsten Verbrecher Mackie Messer (Pascal Fligg) verliebt. Der hat nicht nur einen schlechten Einfluss, sondern gehört auch umgehend an den Galgen, finden die Eltern. Doch dank des korrupten Polizeichefs Brown (Tobias van Dieken) gestaltet sich das mehr als schwer.
 
Foto: Arno Declair

Zusammen mit Kurt Weills ewigen Ohrwürmer (”Und der Haifisch…der hat Zääähne!”), spontanen Messerwurf-Einlagen und den grotesk bis burlesk anmutenden Kostümen der Schauspieler gestaltet sich die Inszenierung so locker wie amüsant. Auch dass Christian Stückl die renommierte Alien Combo als musikalischen Untersatz auserwählt hat, trägt zur revuehaften Grundstimmung des Stücks bei. Es wird gesoffen, gefressen, gesungen und gefeiert, die leichten Mädchen stellen ihre (Plastik-)Brüste zur Schau und für das Ende sieht der gute Bertolt Friedefreudeeierkuchen vor. Schöner geht’s kaum.

Und obwohl dieses Talent bei Weitem nicht jedem Schauspieler vergönnt ist, überzeugen auch alle mit ihren Gesangskünsten. Dass Pascal Fliggs sonore Sprechstimme auch einen guten Tenor hergibt war sowieso klar, Sybille Lambrich zwitschert meisterhaft ihr Liebeslied und Xenia Tiling als Spelunkenjenny schnurrt uns mit ihrer rauchigen Stimme um den Verstand. Es ist ein großartiges Ensemble. Und auch wenn der Text zwischendurch etwas eingerostet erscheint, so camouflieren die zahlreichen Gags die kleinen Unsicherheiten ohne Mühe. Das Volkstheater ist, was den Spaßfaktor der Improvisation bei Texthängern angeht, sowieso ungeschlagen. Unbedingt anschauen!

Regie:
Christian Stückl
Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
Musikalische Leitung: Micha Acher
Orchester: Alien Combo